Hochbegabten, Intelligenztest, IQ-Test, Anerkannte Intelligenztests, Begabungsdiagnostik

Intelligenztests


Was sagt ein Intelligenztest aus?

Ein wichtiges Mittel zur Bestimmung intellektueller Begabung ist ein Intelligenztest. Ein IQ-Test sollte stets von erfahrenen Psychologen, Pädagogen oder Testern mit ausgewiesener Expertise ausgeführt werden. Der IQ-Test ermöglicht eine zuverlässige und objektive Einschätzung der Höhe der Intelligenz. Das Testergebnis gibt letztlich den IQ-Wert eines Kindes im Vergleich zur Altersnorm an. Für viele ist der Zweck eines IQ-Tests damit auch schon hinreichend erfüllt. Eine gute Diagnostik aber leistet mehr: Ein Intelligenztest kann, wenn er richtig interpretiert wird, als echte Erziehungshilfe und Förderkonzept dienen. Mittels eines IQ-Tests ist es möglich, eine individuelle und treffsichere Profilanalyse der Stärken und Schwächen eines Kindes zu erstellen. Die Ergebnisse der einzelnen Untertests lassen eine gute Interpretation zu:

  • Worauf sollte in der Erziehung geachtet werden?
  • Wo liegen Stärken vor?
  • Wo sind Besonderheiten zu sehen?
  • In welchen Bereichen sollte besonders gefördert werden? U.v.m.

Ein Test kann so zur individuellen Entwicklungsberatung und zur Interventionshilfe herangezogen werden – im Bereich der überdurchschnittlichen Intelligenz/Hochbegabung besonders auch für erzieherische Präventionsmaßnahmen.


Ab welchem Alter ist ein Intelligenztest sinnvoll? Reicht ein Test aus?

Grundsätzlich gilt: Ein Test ist zu jeder Zeit möglich und vor allem dann angeraten, wenn die aktuelle Situation eine "Standortbestimmung" notwendig macht. Der frühestmögliche Zeitpunkt für eine Testung ist dann gegeben, wenn das Kind in der Lage ist, die Testsituation auszuhalten – in der Regel ist das bereits im Kindergartenalter der Fall. Allerdings liefern Tests, die für eine Altersstufe ab ca. fünf Jahren und älter entwickelt wurden, ein wesentlich differenzierteres Begabungsprofil.

Ein hohes Testergebnis ist kein Zufall und trifft in jeder Altersstufe eine verlässliche Aussage über das intellektuelle Potential eines Kindes. Dennoch ist möglich, dass bei einer wiederholten Testung zu einem späteren Zeitpunkt ein abweichendes Ergebnis vorliegt. Das bedeutet nicht, dass sich die "Höhe des Potentials" verändert hat. Vielmehr zeichnet ein solches Ergebnis ein Bild von der aktuellen Situation des Kindes: Förderung, Zuwendung, familiäre Situation und vieles mehr. Daher ist es sinnvoll, Tests zu bestimmten Zeitpunkten zu wiederholen.

Um die Entwicklung des Kindes aufmerksam verfolgen und die entsprechende Förderung optimieren zu können, ist es ratsam, zu verschiedenen für die Entwicklung des Kindes bedeutsamen Zeitpunkten zu testen: vor der Einschulung, zu Beginn des dritten Schuljahres, vor der Pubertät.


IQ-Werte – die Höhe der Begabung

Begabung kann in unterschiedlichen Werten angegeben werden. Die bekanntesten sind der IQ-Wert (Intelligenzquotient) oder der Prozentrang (PR). Die Ergebnisse einzelner Tests lassen sich nicht immer miteinander vergleichen und fallen gelegentlich auch unterschiedlich aus. Dies kann zum Beispiel an der verschiedenen Gewichtung einzelner Testanteile oder auch an unterschiedlichen Umrechnungsfaktoren liegen. Für eine gewisse Vergleichbarkeit in den Tests lässt sich wohl am besten der Prozentrang verwenden.

Normalverteilung des Intelligenzquotienten
Die deutsche IQ Klassifizierung

Von einer normalen, durchschnittlichen Intelligenz spricht man, wenn ein Intelligenzwert von 100 (IQ-Wert) bzw. ein Prozentrang von 50 erreicht wird.
Von einer überdurchschnittlichen Intelligenz spricht man ab einem Wert von circa 115 oder besser einem Prozentrang von 85.
Als hochbegabt wird ein Kind dann bezeichnet, wenn es einen IQ-Wert von 130 und mehr erreicht, beziehungsweise ab einem Prozentrang 98. Das bedeutet: 15 Prozent der Kinder eines Jahrgangs sind überdurchschnittlich intelligent und nur 2 Prozent der Kinder eines Jahrgangs können als hochbegabt eingestuft werden.


Werden gleich viele Jungen wie Mädchen getestet?

Die Statistik der durchgeführten Intelligenztests zeigt, dass das Geschlechterverhältnis der Testkinder etwa 3 (Jungen) : 1 (Mädchen) beträgt. Warum?
Intelligenztests werden in der Regel von den Eltern in Auftrag gegeben, die ein Begabungsprofil ihres Kindes erhalten möchten. Da hochbegabte Mädchen sehr häufig ein völlig unterschiedliches und eher angepasstes Verhalten zeigen, lassen Eltern hier seltener ein Begabungsprofil erstellen. Oftmals ist es so, dass eine herausragende überdurchschnittliche Intelligenz bei Mädchen erst dann vermutet und festgestellt wird, wenn der Bruder auffällig geworden ist. Geschwisterkinder testen zu lassen, ist also immer sinnvoll.


Anerkannte Intelligenztests – eine Übersicht

Intelligenztest BIVA im Überblick

Bildbasierter Intelligenztest für das Vorschulalter

Der Intelligenztest BIVA ist ein intelligenzdiagnostisches Verfahren für 3½- bis 7½-jährige Kinder. Dieser IQ-Test wurde an 2287 Kindern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, d.h. aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, normiert. Er wird grundsätzlich in Einzeltestungen durchgeführt.

Generell ist die im BIVA zu bewältigende Intelligenzanforderung an bildliches Material gebunden.
Es werden dem Kind Aufgaben gestellt, die aufgrund des vorliegenden Alltagswissens zu lösen sind, aber auch solche, bei denen der Rückgriff auf die unmittelbare Erfahrungswelt des Kindes nicht möglich ist und die Lösung alleine aus dem Material heraus erfolgen muss.

Da der BIVA-Intelligenztest differenzierende Aussagen über eine breite Spanne intellektueller Leistungsfähigkeit erlaubt, eignet er sich für das Auffinden von Hinweisen auf hohe Intelligenz, deren rechtzeitiger Förderung ebenfalls große Aufmerksamkeit gelten sollte. Und diese Fragen werden nicht erst mit Schuleintritt wichtig, sondern bereits wesentlich früher.

Intelligenztest HAWIVA III - Erläuterungen
Wechsler-Test für das Vorschulalter

Der IQ-Test HAWIVA III (Hannover-Wechsler-Intelligenztest für das Vorschulalter) ist ein individuell anzuwendendes Verfahren zur Erfassung von intellektuellen Fähigkeiten bei Kindern im Alter von 2;6 bis 6;11 Jahren. Es werden die allgemeine Intelligenz, die Leistungsfähigkeit im kognitiv-verbalen und praktischen Leistungsbereich erfasst.
Um den Unterschieden in der Entwicklung gerecht zu werden, wurden für zwei Altersbereiche (2;6 bis 3;11 Jahre und 4;0 bis 6;11 Jahre) unterschiedliche Fassungen entwickelt.

Mit einer Stichprobe von insgesamt 1559 Kindern wurden im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz) Normierungsuntersuchungen in der Zeit von 2002 bis 2005 durchgeführt. Im Rahmen diagnostischer Fragestellungen ist der Test immer dann gut einsetzbar, wenn Entwicklungsauffälligkeiten mit einem breiten Spektrum von Anforderungen untersucht und Förderkonzepte abgeleitet werden sollen.

Die kognitive Leistungsfähigkeit von Kindern kann durch eine Auswertung der Profile, der Skalen oder der Untertests im IQ-Test HAWIVA III differenzierter betrachtet werden.

Die individuelle Analyse und Betrachtung des IQ-Tests eines Kindes ermöglicht eine genaue Profilierung der Stärken und Schwächen. Dies wiederum erlaubt eine feine Optimierung der Erziehung. Insbesondere bei starken Unterschieden in verschiedenen Bereichen wird dann versucht, individuelle Förderkonzepte zu entwickeln. Der prognostische Vergleich der Differenzen soll dazu führen, Erziehungs- oder insbesondere Schulschwierigkeiten frühzeitig aufzufangen oder abzumildern.

Intelligenztest HAWIK IV im Überblick

Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder IV

Der IQ-Test HAWIK gehört weltweit und auch im deutschen Sprachraum zu den am häufigsten eingesetzten und allgemein anerkannten Testverfahren. Mit der Version HAWIK IV kann die kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6;0 bis 16;11 Jahren in Einzeltestverfahren abgeklärt werden. Die einzelnen Ergebnisse werden in einem übersichtlichen Leistungsprofil dargestellt.

Bei den Wechsler-Tests handelt es sich um eine Zusammenstellung verschiedener Untertests, mit deren Hilfe mehrere Intelligenzdimensionen erfasst werden. Aus der beobachteten und registrierten Testleistung erschließt man die Intelligenz.

Grundlegende Fähigkeiten wie Sprachverständnis, abstraktes logisches Denken, die Leistung des Arbeitsgedächtnisses oder die Geschwindigkeit der Verarbeitung von Informationen sind wichtige Untertestergebnisse. Sie bilden entsprechend das Intelligenz-Niveau des Kindes/Jugendlichen ab. Aus diesen einzelnen Werten wird der IQ-Wert errechnet.

Die Normierung für Deutschland, Österreich und die Schweiz wurde von Mai 2005 bis Juni 2006 realisiert; insgesamt wurden über 2600 Kinder und Jugendliche an über 50 Standorten getestet.

IDS - Intelligence and Development Scales

Intelligenztest und Allgemeiner Entwicklungstest

Dieser Test wurde an 1330 Kindern in Deutschland, Österreich, Schweiz, verteilt über 12 Altersgruppen normiert. Der IDS ist ein individueller Test.
Die IDS-Skalen erlauben eine differenzierte entwicklungspsychologische Bestimmung für Kinder im Alter von 5;0 bis 10;11 Jahren für die kognitive Entwicklung sowie für die allgemeine Entwicklung. Dieses Testverfahren bietet somit eine Kombination sowohl der Berechnung eines Intelligenzwertes wie auch eine umfassende Entwicklungsprofilanalyse in sechs Funktionsbereichen: Kognition, Psychomotorik, sozial-emotionale Kompetenz, Mathematik, Sprache und Leistungsmotivation.
Besonders wird in diesem Testverfahren Wert auf eine bereichsspezifische Stärken- und Schwächenanalyse des Kindes gelegt. Diese wird sowohl zum individuellen Entwicklungsprofil als auch zu dem der Altersgruppe in Beziehung gesetzt. Die IDS- Skalen beinhalten verschiedene Untertests: Wahrnehmung (visuell), Aufmerksamkeit (selektiv), Gedächtnis (phonologisch, räumlich-visuell, auditiv) und Denken (bildlich, konzeptuell).
Die kognitiven Untertests werden zu einem Intelligenzwert verrechnet. Um eine der individuellen Abklärungssituation entsprechende Testung zu ermöglichen, können die IDS-Skalen auch modulartig eingesetzt werden. Die IDS-Skalen eignen sich für Fragestellungen im Rahmen der Intelligenzdiagnostik, Entwicklungsdiagnostik und Schuleingangsdiagnostik sowie im klinischen Bereich.

Intelligenztest IST 2000 im Überblick

Der IQ-Test IST 2000 ist eines der wichtigsten Testverfahren für Erwachsene. Für die Normgebung wurden über 5500 Probanden getestet. Die Personen stammen aus den verschiedenen Bundesländern Deutschlands und setzen sich aus Schülerinnen und Schülern, Auszubildenden, Studierenden und Berufstätigen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen.
Intelligenz ist als ein komplexes Konstrukt zu sehen, das durch eine Vielzahl von Teilfähigkeiten gekennzeichnet ist. Der Test besteht aus unterschiedlichen Aufgabengruppen, mit denen verbale, numerische und figurale Intelligenz erfasst werden.
Das Grundmodul erfasst darüber hinaus mit dem schlussfolgernden Denken (SD) eine besonders grundlegende Intelligenzfähigkeit. Weiterhin besteht der Test aus zusätzlichen Aufgabengruppen zur Erfassung der Merkfähigkeit.

Eingeschränkt verwertbare Intelligenztestverfahren

Verschiedene Tests, zum Beispiel K-ABC, CFT, HAWIK III, SON oder AID I, sind veraltet bzw. auch für bestimmte Fragestellungen nicht geeignet.