Glossar
Eine Auswahl von Stichwörtern, die häufig im Zusammenhang mit Hochbegabung verwendet werden
Abkürzungsverzeichnis:
- ADHS = Aufmerksamkeitsdefizit/ -hyperaktivitätsstörung
- ADS = Aufmerksamkeitsdefizitsstörung
- AFI = Allgemeiner Fähigkeitsindex
- BIVA = Bildbasierter Intelligenztest
- EQ = Emotionale Intelligenz
- GAI = General Ability Index (Allgemeiner Fähigkeitsindex)
- IDS = Intelligence and Development Scales (Intelligenz- und Entwicklungsskalen)
- IQ-Test = ein altersabhängiges Messverfahren zur Überprüfung der kognitiven Intelligenz
- IQ = Intelligenz-Quotient
- IST = Intelligenz-Struktur-Test
- KABC II = Kaufman Battery for Children (Kaufman-Test zur Intelligenzmessung)
- WISC-V = Wechsler Intelligence Scale for Children (Wechsler Intelligenzskala für Kinder)
- WPPSI-IV = Wechsler Preschool and primary Scale (Wechsler Vorschule und Grundschule Intelligenzskala)
- RW = Rohwert
- WP = Wertpunkt
Allgemeine Begrifflichkeiten
ADHS
Merkmale sind u.a. Störungen der Aufmerksamkeit mit Mangel an Ausdauer, unruhigem Verhalten, Impulsivität.
ADS
Das Kind zeigt sich dabei sehr ruhig und verträumt (Träumerle-Problematik).
AFI
Im Wechsler-Skalen-Test ergeben sich häufig Fragen zur Interpretation des Gesamt-IQ-Wertes; insbesondere dann, wenn hohe Unterschiede auf Indexebene vorliegen. Dann kann eine ergänzende Angabe des Allgemeinen Fähigkeitsindexes AFI sinnvoll sein, der aus den Leistungen im Sprachverständnis und im Wahrnehmungsgebundenen logischen Denken gebildet wird.
Akzeleration
ist die Beschleunigung der Schulzeit durch vorzeitige Einschulung oder Überspringen einer Klasse (siehe auch Teilakzeleration).
Allgemeine Entwicklung
In Zusammenhang mit Testungen: Hierunter werden Bereiche der Entwicklung unabhängig vom IQ-Wert zusammengefasst wie z.B. Psychomotorik, sozial-emotionale Entwicklung, Fertigkeiten in der Sprache, ...
Arbeitsgedächtnis
Das Arbeitsgedächtnis ist der Teil des menschlichen Gedächtnisses, der für die vorübergehende Speicherung, Verarbeitung sowie Veränderung erhaltener Informationen zuständig ist. Hier werden neue Informationen aufgenommen und auf ihre aktuelle Wichtigkeit hin überprüft und gefiltert. Das Arbeitsgedächtnis kann auch im IQ-Test überprüft werden.
Auditiv
bedeutet „mit den Ohren“. Diese Angabe erfolgt immer dann, wenn verstärkt Bereiche über das Hören angesprochen werden.
Begabungsschwerpunkte
zeigen sich u.a. durch hohe Untertestwerte im IQ-Test-Profil (z.B. Sprache, Logik).
Boreout
Boreout ist ein Zustand permanenter Stresslosigkeit. Es liegt eine ständige Unterforderung vor, z.B. aufgrund einer falschen Tätigkeit, eines unpassendes Arbeitsumfeldes mit fehlender Anerkennung; daraus resultieren möglicherweise Frustration, Langeweile und Lustlosigkeit.
Boreout Paradoxon
Durch Lustlosigkeit und Desinteresse werden simple Aufgaben nicht dem hohen Leistungsvermögen entsprechend in exzellentem Maße erfüllt.
Burnout
Bei einem Burnout liegt bei einer Person eine permanente Überbelastung vor, die negative psychosomatische Erscheinungen zur Folge hat.
Diagnostik Hochbegabung
oder Begabungsdiagnostik; IQ-Test. Das Hilfsmittel, um eine Hochbegabung zu diagnostizieren, ist der IQ-Test.
Emotionale Kompetenz
ist eine übergeordnete Fähigkeit, von der es u.a. abhängt, wie gut Menschen ihre verschiedenen, individuellen Fähigkeiten (auch Intelligenz) zu nutzen verstehen.
Enrichment
ist die intellektuelle Anreicherung über den "Regellernstoff/Schule" hinaus mit gleich befähigten, nicht unbedingt gleich alten, Kindern durch zusätzliche, vertiefende Themen (nicht zu verwechseln mit mehr Aufgaben des gleichen Schwierigkeitsgrades).
EQ
Ist die Fähigkeit Gefühle wahrzunehmen und korrekt einzuordnen. Dieses Vermögen wird bei eigenen und Gefühlen anderer gebraucht.
extrinsische Motivation
Dabei sind an die Ausführung der Handlung äußerliche Belohnungen geknüpft bzw. an die Nicht-Ausführung der Handlung sind Bestrafungen geknüpft; extrinsische Motivation kann durch Belohnungen gesteigert werden (siehe Motivation).
Feinmotorik
bezeichnet die Fähigkeit zu ausgereiften, feinen Bewegungsabläufen.
Flow
ist ein Glücksgefühl, das sich einstellt, wenn eine schwierige Aufgabe mit Anstrengung erfolgreich beendet wurde.
GAI
allgemeiner Fähigkeits-Index, AFI/GAI wird aus den Werten von Sprachverständnis und Logik im WISC gebildet.
Graphomotorik
betrifft das Schriftbild und den allgemeinen Umgang mit Schreibwerkzeugen.
Grobmotorik
bezeichnet die Entwicklung der körperlichen Bewegungsfunktionen (Rollerfahren, Turnen, Klettern etc.).
Hochbegabung
Bei einer intellektuellen Hochbegabung liegt eine hohe Ausprägung der Intelligenz vor; der IQ-Test-Wert liegt laut Normierung über 130 (im deutschsprachigen Raum); dies erreichen etwa 2 von 100 Kindern.
Höchstbegabung
Eine Höchstbegabung liegt bei Testergebnissen über 145 IQ-Punktwerten (im deutschsprachigen Raum) vor.
Hochleistung
bezeichnet die Leistung, die in Quantität und/oder Qualität weit über der entsprechenden Vergleichsgruppe liegt.
Hyperakusis
bedeutet eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen sämtlicher oder auch verschiedener Frequenzen auf einem oder auf beiden Ohren. Die Grenze zur Geräuschempfindlichkeit oder genervten Wahrnehmung der Lärm- und Geräuschwelt ist dort überschritten, wo nicht nur einmalig oder kurzfristig, sondern anhaltend oder zunehmend häufiger die Empfindung des "Nichtaushaltenkönnens" im Bewusstsein andrängt und beklagt wird.
Intrinsische Motivation
Hierbei ist die Ausführung der Handlung motiviert aus sich heraus und nicht an äußerliche Bedingungen geknüpft Belohnung genug.
Irrtumswahrscheinlichkeit (bezogen auf den IQ-Wert)
Die Irrtumswahrscheinlichkeit gibt an, in welchem IQ-Punkte-Bereich der tatsächliche IQ-Wert liegt. Eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% besagt somit: Wird ein Test hundertmal angewandt, so ist höchstens in fünf Fällen damit zu rechnen, dass der wahre Wert außerhalb des berechneten Intervalls liegt (Konfidenz- oder Vertrauensintervall).
Konfidenzintervall
bezeichnet den Bereich, in dem der „wahre“ IQ-Wert liegt (siehe Irrtumswahrscheinlichkeit).
Latente Hochbegabung
ist eine Bezeichnung für eine Hochbegabung, die aus den verschiedensten Ursachen heraus nicht zur größtmöglichen Entfaltung gebracht werden kann.
Legasthenie
ist eine Rechtschreibproblematik, die auch bei Hochbegabten zu 21 Prozent auftreten kann.
Minderbegabung
Der Intelligenzwert liegt unter dem Durchschnitt der Altersgruppe.
Minderleister, erwartungswidriger
siehe underachiever
Motivation
Unter Motivation versteht man die Bereitschaft, in einer konkreten Situation eine bestimmte Handlung mit einer bestimmten Intensität bzw. Dauerhaftigkeit auszuführen. Es wird damit der Beweggrund für eine bestimmte Verhaltensweise eines Menschen bezeichnet. Die Motivation ist entscheidend dafür, ob eine Handlung ausgeführt oder unterlassen wird. Entscheidend dabei ist, dass jemand ein Ziel vor Augen hat, sich anstrengt und ablenkungsfrei bei der Sache ist.
Normalverteilung
zeigt die Verteilung der Intelligenz in der Bevölkerung, häufig in der Gauß’schen Kurve dargestellt.
Normal begabt
Der Intelligenzwert entspricht dem Durchschnitt der Bevölkerung.
Normierte Testverfahren
oder standardisierte Testverfahren; diese setzen die Kompetenzen eines Kindes mit denen anderer Kinder der gleichen Altersnorm in Beziehung. Die Tests müssen testmethodischen Gütekriterien genügen und aktuelle Normwerte aufweisen. Die Testverfahren sind den Intelligenzeinschätzungen durch Eltern und Lehrkräfte, selbst durch geschulte Diagnostiker, eindeutig überlegen.
Overachiever
sind Normalbegabte, die aufgrund nicht kognitiver Persönlichkeitsmerkmale (wie Ehrgeiz) mehr leisten, als ihrem Intelligenzniveau entsprechend zu erwarten wäre.
Peer-Group
ist eine Bezugsgruppe von Ähnlich-Altrigen (im IQ-Test Verfahren ist dies häufig die gleiche Altersgruppe auf 3 Monate genau).
Prozentrang im IQ-Test (PR)
ist ein Wert zum Vergleich der verschiedenen IQ-Test-Ergebnisse; der Prozentrang im IQ-Test gibt an, wie viele Kinder in der Vergleichsgruppe diesen oder einen höheren Wert haben bzw. wie viele Kinder der Vergleichsgruppe nicht diesen Wert erreichen. Ein PR von 97,8 bedeutet zum Beispiel, dass 97,8 Prozent der Kinder diesen hohen Wert nicht erreichen, sondern nur etwa 2 Prozent der Altersgruppe.
Selbstkonzept
ist die Selbstwahrnehmung einer Person, die durch Erfahrungen mit der jeweiligen Umwelt und durch die jeweiligen Interpretationen gebildet wird. Dazu gehören Aspekte des eigenen Körpers, des eigenen Erlebens und Verhaltens sowie eigene intellektuelle und sonstige Fähigkeiten.
Signifikante Unterschiede
sind sehr hohe Unterschiede zwischen zwei Testwerten, die nicht mehr zufällig vorliegen können.
Teilakzeleration
bedeutet, in einem Fach am Unterricht einer höheren Klasse teilzunehmen.
Überdurchschnittlich intelligent
Bei einer überdurchschnittlichen Intelligenz liegen die IQ-Testwerten in einem Bereich zwischen 115 und 130.
Underachiever
sind erwartungswidrige Minderleister: trotz hohem IQ-Wert liegen schlechte schulische Leistungen mit Motivationsproblemen vor. Die hohe intellektuelle Befähigung wird nicht in hohe schulische Fertigkeiten umgesetzt.
Unterforderung
Die Aufgaben passen sowohl in der Qualität oder auch Quantität nicht zu den Leistungsmöglichkeiten einer Person.
Verarbeitungsgeschwindigkeit
ist die Geschwindigkeit, mit der Informationen aufgenommen und verarbeitet werden.
Vergleichbarkeit von Tests
ist am besten über den Prozentrang möglich.
Vertrauensintervall
bezeichnet den Bereich, in dem der „wahre“ IQ-Wert liegt (siehe Irrtumswahrscheinlichkeit).
Visuell
bedeutet „mit den Augen“. Diese Angabe erfolgt in bestimmten Testbereichen, in denen verstärkt mit den Augen gearbeitet wird.
Wertpunkt WP
Die Rohwertsummen werden im IQ-Test in Wertpunkte der altersentsprechenden Normwerttabelle für Wertpunktäquivalente umgewandelt.
Stand: 17.06.2021
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